Im Dezember letzten Jahres war in den lokalen Medien zu lesen, dass die Staatsanwaltschaft Halle gegen einen ehemaligen Professor der Universität Halle ermittelt. Der 90-Jährige soll im Nationalsozialismus KZ-Aufseher im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gewesen sein. Die Ermittlungen werden aktuell wegen Beihilfe zum Mord geführt. Der Professor sei schon seit 1989 emeritiert, war aber zuvor Medizin-Professor an der Uni Halle mit bislang ungeahnter NS-Vergangenheit. Die Ermittlungen wurden von der Ludwigsburger Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen angestoßen. Die zentrale Stelle, wie sie auch kurz genannt wird, erforscht ehemalige NS-Kriegsverbrecher, um sie den Strafjustitzbehörden zu übergeben, die dann eine Anklage anstreben. Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Hallenser Professor sind Teil von 30 Ermittlungen gegen ehemalige KZ-Aufseher in Auschwitz-Birkenau, die die zentrale Stelle im vergangenen November öffentlich gemacht hat. Um was es sich bei diesen Fällen genau handelt, und wie häufig heute noch ehemalige NS-Verbrecher aufgespürt und verurteilt werden, darüber haben wir mit Kurt Schrimm gesprochen. Er ist seit über 13 Jahren der Leiter der zentralen Stelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen Ludwigsburg. Zunächst geht er darauf ein, wie die zentrale Stelle die 30 ehemaligen KZ-Aufseher von Auschwitz ausfindig gemacht hat.
↧